Ergotherapie in der Orthopädie

Struktur und Behandlungsverfahren

Ergotherapie, Orthopädie und Handtherapie sind drei untrennbare Bestandteile im medizinischen Behandlungsverfahren.

Die Ergotherapie in der Orthopädie und Handtherapie umfasst typische

Anwendungsbereiche wie Knochenverletzungen, Lähmungen, Amputationen, angeborene

Fehlbildungen als auch Verletzungen der Muskeln, Sehnen und Nerven. Erreicht

wird durch die Ergotherapie in der Orthopädie und Handtherapie auch, dass die

Auswirkungen des rheumatischen Formenkreises, chronischer Rückenprobleme,

Multipler Sklerose, Dysmelien und Querschnittslähmungen reduziert werden..

Therapiert werden Funktionsstörungen durch:

  • traumatische und degenerative Störungen der oberen und unteren Extremitäten und der Wirbelsäule (z.B. Knochenbrüche)
  • Amputationen
  • Querschnittslähmungen
  • Kontraktionsprophylaxe bei geriatrischen Patienten
  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
  • Narbenbehandlung nach Verbrennungen oder Operationen
  • Beeinträchtigungen durch Nervenläsionen

Die Therapie basiert hauptsächlich auf motorisch-funktionellem Training.

Des weiteren werden Hilfsmittel angepasst und deren Handhabung geübt. Außerdem

wird der Wohnraum der betroffenen Person bei Bedarf adaptiert.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Wiederherstellung der Feinmotorik, um

eine größtmögliche Selbstständigkeit beim Essen, Trinken, Waschen und Ankleiden

zu erreichen; also den Aktivitäten des täglichen Lebens.

Inhalt der ergotherapeutischen Behandlung

  • Übungen zum Aufbau der Muskelkraft und der Ausdauer
  • Trainingin den Bereichen der Aktivitäten des täglichen Lebens
  • Übungen zur Erhöhung der Beweglichkeit, Belastbarkeit und Sensibilität
  • Beratung und Training zum Gelenkschutz
  • Beratung bezüglich geeigneter Hilfsmittel und Änderungen im häuslichen und beruflichen Umfeld
  • Anpassung von Hilfsmitteln
  • Narbenbehandlung

Die Ziele der Ergotherapie im Überblick:

  • Erhalt, Verbesserung und Wiederherstellung von Funktionen
  • Verbesserung der Beweglichkeit, Belastbarkeit, Ausdauer und Sensibilität
  • Verhinderung von Kontrakturen, Schonhaltung und pathologischen Bewegungsmustern
  • Verbesserung der Feinmotorik, Koordination und Geschicklichkeit
  • Erreichen größtmöglicher Selbstständigkeit sowohl im häuslichen als auch im beruflichen Alltag
  • Einüben schmerzarmer und kompensatorischer Bewegungsabläufe
  • Erweiterung des Bewegungsmaßes

In der Handtherapie wird eine ganzheitliche Behandlung der Hand bzw. oberen Extremität zur Wiederherstellung nach Verletzungen, Erkrankungen und Fehlbildung bezeichnet. D. h., um ursachengerecht behandeln zu können, wird nicht nur die Hand des Patienten in die therapeutische Diagnostik mit einbezogen, sondern der Mensch als Ganzes. Somit gehören auch die Befundung der gesamten Bewegungskette des Arms in den Fokus des Handtherapeuten.

Die Handtherapie wird von spezialisierten Ergo- und Physiotherapeuten durchgeführt und richtet sich an Patienten mit Handerkrankungen oder -verletzungen aus dem orthopädischen, traumatisch-chirurgischen, rheumatologischen und neurologischen Bereich. Die handtherapeutische Behandlung kann konservativ, prä- oder postoperativ erfolgen und zielt darauf ab, die physiologischen Funktionen der Hand wiederherzustellen bzw. bestmöglich zu erhalten. Dazu zählen Greiffunktion, Feinmotorik, Beweglichkeit, Koordination und Geschicklichkeit, Kraft und Schmerzfreiheit.

In der Behandlung wendet der Therapeut zum Beispiel manualtherapeutische Techniken, ödemreduzierende Techniken, Narbenbehandlung, Behandlungstechniken an Muskeln, Sehnen und Faszien an. Stabilisationstraining, Anleitung zu Eigenübungen, Patientenschulung, Spiegeltherapie und Training der „Aktivitäten des täglichen Lebens“ (ADL)

Die Handtherapie stellt keinen separaten Abrechnungspunkt der Krankenkassen dar, weshalb der Arzt eine Ergo- oder Physiotherapie verordnen muss.

Mögliche Krankheitsbilder

Die Krankheitsbilder der Handtherapie kommen in der Regel aus den medizinischen Fachgebieten der Orthopädie, Chirurgie, Rheumatologie, Traumatologie und Neurologie.

Zu den Krankheitsbildern gehören:

  • Sehnenverletzungen
  • Überlastungssyndrome
  • Rheumatoide Arthritis
  • Arthrose/Rhizarthrose
  • Thermische Verletzungen
  • Periphere Nervenverletzungen
  • Nervenkompressionssyndrome
  • Morbus Dupuytren
  • Zustand nach Frakturen (z. B. Distale Radiusfraktur oder Abrissfraktur) und Luxationen
  • CRPS/Schmerzsyndrome
  • Verletzungen der oberen Extremitäten
  • Operative Eingriffe an der Hand
  • Hautabdeckungen
  • Amputationen/Replantation
  • Postoperative/posttraumatische Ödeme
  • Schreibkrampf